waterwars.

Gastartikel von Moritz Piehler – Jedes Kind weiß, dass der Nil der längste Fluß der Erde ist. Schon weniger Kinder wissen, dass er auch nach wie vor eine der wichtigsten Quellen für Trinkwasser und Landbewässerung für rund 300 Millionen Menschen entlang seiner 6852 Km Ufer ist. Und dass die mangelnde Versorgung dieser Menschen mit Trinkwasser einer der nächsten großen Kriegsauslöser in der Region sein könnte, noch viel weniger.

Bildschirmfoto 2014-04-10 um 18.52.00(Wüste, Grenzgebiet zum Sinai)

Denn die ohnehin von politischen und religiösen Spannungen geprägte Region könnte in naher Zukunft einen zentralen Konfliktpunkt mehr bekommen. Die Hauptquellen für Trinkwasser in Ägypten sind die Sandsteinablagerungen im Nildelta, im west- und östlichen Wüstengebiete und unter der Sinai Halbinsel. Der Nil entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, auf seinem Weg durch die zehn Anrainerstaaten verliert er 95% seines Wasser, so erreichen am Ende nur mickrige 5% das Mittelmeer. Klar, dass da vor allem Ägypten am Ende des Flusses besorgt um die zukünftige Sicherung des Wasserbestandes ist.

Wasserkriege?

Oft sind Wasserkonflikte ein weiteres Zünglein an der Waage in bereits existierenden sozialen Brandherden. So spielte bei den Bürgerkriegen in Ruanda und auch beim Dafur Konflikt das Trinkwasser keine Haupt- aber doch eine entscheidende Nebenrolle für den Ausbruch dieser Kriege. Auch im Nahen Osten, in dem 1% des Weltwasservorrats 5% der Menschheit versorgen muss, ist der Zugang zu Trinkwasserquellen immer ein zentraler strategischer Punkt in bewaffneten Auseinandersetzungen.

Diese Problematik ist also keineswegs eine neue. In einer Studie von Aaron Wolff werden zwischen 1955 und 2000 insgesamt 1831 Konflikte mit Bezug auf Wasser aufgeführt. Allerdings beinhaltet dies nicht ausschließlich Trinkwasserkonflikte. Wohin die sich zuspitzende Wasserkrise in Ägypten führen könnte, ist ebenfalls keine Überraschung aus dem Nichts:

Schon 1979 hatte der damalige ägyptische Präsident Anwar Sadat angekündigt, dass, sollte sein Land jemals wieder in einen Krieg ziehen, Wasser der Auslöser wäre. Um dies zu verhindern, gibt es seit 1999 die Nilbeckeninitiative (NBI), die eine friedliche Verteilung garantieren soll. Auch weltweit gibt es inzwíschen zahlreiche Ansätze, die drohenden Wasserkrisen einzudämmen. Die Unesco arbeitet mit verschiedenen Modellen an Lösungsoptionen, eine Initiative der Schweiz und Schweden wollen mit ihrem „Blue Peace“ Projekt dafür sorgen, dass die Wasserkonflikte in gemeinsame Kooperationsmodelle zwischen den beteiligten Ländern umgewandelt werden.

Eine langfristige Lösung kann aber nur die Bewahrung und Aufbereitung von Trinkwasser sein, um auch in weiterer Zukunft alle Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen.

Wer mehr zu dem Thema Waterwars erfahren möchte, dem und der sei die Doku „Blue Gold“ ans Herz gelegt, die es auf youtube in voller Länge zu sehen gibt: https://www.youtube.com/watch?v=B1a3tjqQiBI

Zum Autor des Textes: Moritz Piehler ist freier Journalist und Fotograf aus der Hansestadt Hamburg.

www.moritzpiehler.de