Der Wasserfund von Namibia und wer davon profitiert / Goldgräber-Rausch

Unter der Wüste und somit unter der Hitze Namibias (jetzt mal bildlich gesprochen) wurde ein riesiges Wasservorkommen entdeckt. (Wer es verpasst hat: http://www.stern.de/panorama/wasserfund-in-namibia-reservoir-fuer-400-jahre-unter-der-wueste-entdeckt-1863991.html)

Ein tolle Sache für die Bevölkerung die seit Jahren unter akuten Trinkwassermangel leidet könnte man meinen. Dieser erste Gedanke liegt auf der Hand eines normal denkenden Menschen. Eigentlich. Doch wer profitier wirklich von dem Sensationsfund in der Wüste?!

Die Bevölkerung ist es leider nicht, ein Goldrausch mal anders!

„Nach Einschätzung von Delius könne sich die Neuentdeckung dennoch negativ auswirken: „Für fast alle indigenen Völker, unter deren Land Rohstoffe gefunden wurden, wurden diese zum Fluch und nicht zum Segen.“ So werde es auch mit dem jüngsten Wasserfund sein. Von dem Wasser werde nicht das Volk der Himba profitieren, das in der Region beheimatet ist, so Delius.“

Ein kurzen, sachlichen Artikel zu der Situation in Namibia gibt es tatsächlich im Hamburger Abendblatt:

http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2349605/Namibier-werden-vom-Wasser-kaum-profitieren.html

 

Wenn die Industrie weint – Leitungswasser

Leitungswasser – Lebensmittel Nummer 1, zu 99% gut und damit trinkbar. Diese Schlagzeilen rauschten in den letzten Wochen durch Deutschland`s Blätterwald…und der Verbraucher war/ist glücklich!

Das Bundesumweltministerium geht jetzt sogar noch einen Schritt weiter um irgendwann mal von 100% sauberen Trinkwasser in der Bundesrepublik sprechen zu können. Eine neue Verordnung bzw. Gesetzt soll verabschiedet werden mit den zauberhaften Namen „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“.

Diese neue Verordnung trifft hauptsächlich die Industrie-Landschaft in Deutschland und zack, es dauert natürlich nicht lange, wird an der neuen Verordnung kritisiert…Warum auch in etwas investieren, was sowieso schon fast perfekt ist. Warum weitere teuere Anlagen anschaffen die auch die letzten „wassergefährdenden Stoffen“ herausfiltert?!? Sollte man an der Lebensgrundlage „Wasser“ sparen, weil ja eigentlich alles „okay“ ist?

Wie die Industrie gegen eine Verordnung kämpf, damit befasst sich die „Financial Times“

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:wasser-weniger-dramatik/70066698.html

Das große Geschäft mit dem Flaschenwasser – Nestle’s Pure Life

Aktualisiert am 03.07.2013

Jeder kennt es: Das gute, alte Mineralwasser aus der Glas-, PET- oder Hartplastikflasche, welches in allen Größen, Farben und Formen erhältlich ist. Manchmal für 30 Cent im Supermarkt, manchmal für 4 Euro im gentrifizierten Cafe um die Ecke.

In Deutschland ist das Wasser aus der Flasche sehr beliebt, obwohl die Qualität des Leitungswassers anerkannt hoch ist. Ist ja auch konsequent logisch: warum etwas Gutes & Günstiges trinken, wenn es ein Produkt gibt, für das man bis zu 186mal mehr bezahlen darf.

In Ländern des globalen Südens ist Flaschenwasser oft die einzige Möglichkeit, um überhaupt sauberes Wasser zu erhalten. Ein Markt, den internationale Konzerne wie Nestle oder Coca-Cola für sich entdeckt haben und wo sie große Gewinne erwirtschaften. Die Flaschen werden in Ländern wie Brasilien oder Pakistan mit lokalem Wasser befüllt und dann mit beachtlichem Werbeaufwand vermarktet: Für die Menschen gibt es „Pure Life“ dann zu kaufen. Für ne Stange Geld. 

„Ich war frappiert… alles, was man tun musste war, Wasser aus der Tiefe zu holen und es dann zu einem Preis zu verkaufen, der höher war als der von Milch, Wein und selbst Öl.“ – So wird ein leitender Manager der Prestige-Firma Perrier zitiert, die zum Nestlé- Konzern gehört. Jedes Jahr werden mehr als 90 Milliarden Liter Wasser in Flaschen gefüllt und zu hohen Preisen verkauft. Ein erheblicher Teil dieses Wassers kommt direkt aus der Wasserleitung in die Flasche und verwandelt sich auf wundersame Weise in ein Markenprodukt. (Quelle: menschenrecht-wasser.de)

Die großen Vier des Flaschenwassermarktes:

Um die Marktmacht zu stärken, werden gezielt einheimische Konkurrenten aufgekauft. Der Marktführer Nestlé und der französische Konkurrenzkonzern Danone haben vor allem in Asien große Summen für den Kauf von lokalen Flaschenwasseranbietern in bevölkerungsreichen und wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Indonesien und China investiert. Die vier großen Anbieter Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi teilen ein Drittel des globalen Flaschenwassermarktes unter sich auf, der Rest ist auf Hunderte, oft sehr kleine, Firmen verteilt, von denen viele der Konkurrenz der großen Vier nicht standhalten werden.

Eine wunderbare Dokumentation mit dem Titel „Nestles Geschäft mit dem blauen Gold“ vom NDR gibt es unter folgendem Link:  http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/hintergrund/wasser231_page-2.html

Weitere Literatur:

http://www.menschenrecht-wasser.de/druckversionen/40_216_DEU_Druckversion.php