Eine beiläufige Höflichkeit hierzulande, grausamer Hohn in Somalia…ein Gastbeitrag.
Apropos Somalia: lange nichts mehr von den Piraten gehört oder? Selbst in der Stadt der gelebten Heuchelei, wo man sich noch heute an der Folklore der Piraten und sogar dem großen Namen Störtebekers schadlos hält, jenen Piraten Frieslands die man als Teil der Hanse, deren Tradition man ja auch im Namen pflegt, einst ebenso fürchtete wie bekämpfte, und in der man nun wieder Hexenjagden, pardon, Piratenprozesse durchführt, gibt es wieder wichtigere Themen.
Und bevor Sie jetzt fragen: „Papi, wovon redet der seltsame Mann da eigentlich?“ – hier ist die Antwort:
Wasser ist Leben. So einfach kann es sein.
Ganz genau: Wasser ist Leben.
Davon rede ich.
Das reicht nicht als Erklärung? Na schön.
Da die genannte Binsenweisheit inzwischen so angegriffen ist, das sie fast schon ihren Sinn verloren hat, ist es Zeit, ihr neues Ableben einzuhauchen.
An Somalias Küsten lebten einst viele halbwegs glückliche Fischer, die zwar nicht reich waren, die aber ein gutes Auskommen hatten mit ihrem Geschäft. Die Fischgründe waren reich gesegnet, das Wasser sicherte ihr Leben. Dann merkten die EU, die USA und mit ihnen ein paar andere, dass Somalias Regierung inzwischen, woran man nicht unschuldig war, so kaputt war, dass sie keine Küstenwache, geschweige denn eine Marine ausrüsten könnte – und dass es den Fischern vor Ort viel zu gut ging. Also schickten sie ihre Fangflotten und fischten das Meer vor Somalia ratzekahl.
Die Fischer hatten nun keine Fische mehr, aber ihre Boote – und ein Land hinter sich voller Bürgerkriegshinterbliebener, sowie jeder Menge Waffen, und nicht zuletzt viele reiche Schiffe vor der Nase. Wenn also das Glück nicht mehr unter der Wasseroberfläche liegt, muss es darüber liegen: die somalische Piraterie war geboren.
Wasser ist Leben. Ohne Wasser kein Leben. Das gilt sogar für Somalias Piraten.